My little Espresso

Das gehackte Gehirn: Moderne Droge Smartphone

Lesezeit: 4 Min. 28.08.2018 by Selina Benke

Die moderne Droge heißt Smartphone

Es ist Montag Morgen. Den Weg zur Universität lege ich wie üblich mit der Straßenbahn zurück. Eins darf dabei natürlich nicht fehlen: Die Musik auf meinem Smartphone. Nach der Auswahl des passenden Liedes blicke ich von meinem Smartphone hoch und stelle fest, mindestens zwei drittel der Straßenbahn-Gäste sind mit ihren Handys beschäftigt.

Soziale Entfremdung wahrnehmen

Es ist sicherlich kein Geheimnis mehr, dass Smartphones und andere elektronische Geräte unsere Gesellschaft erheblich beeinflussen. Ich meine: Könnten Sie sich ein Leben ohne Smartphone vorstellen? Vermutlich nicht, denn immer erreichbar und immer online zu sein ist heutzutage “normal” geworden.

Und ich meine: Wenn man es heutzutage für “normal” hält, in nahezu jeder Situation, wie beispielsweise einem gemeinsamen Essen, einem persönlichen Gespräch oder einem Treffen unter Freunden, den Blick nur noch starr auf das Smartphone zu richten, dann sollte man dringend versuchen dieser sozialen Entfremdung entgegenzuwirken.

Folgen für Körper und Geist

Eine Studie der Universität Bonn zum Smartphone-Nutzungsverhalten von Jugendlichen gibt an, dass das Smartphone alle 7 Minuten gecheckt wird. Auch britische Forscher weisen darauf hin, dass durchschnittlich rund ein Drittel des Tages an den Geräten verbracht wird.

Dabei sind Smartphones nicht nur die harmlosen technischen Alleskönner. Die Risiken und Nebenwirkungen eines extremen Konsums werden oft unter den Tisch gekehrt.

In Teilen der Forschung wird das Smartphone bereits als Droge dargestellt, mit Folgen für Geist und Körper.

 

  • Schon im Jahr 2012 entdeckten Forscher winzige Sucht-Spuren in den Genen von permanenten Internetnutzern. Der übermäßige Gebrauch von Smartphones und sozialen Netzwerken kann ebenso wie bei Drogen zu einer erhöhten Ausschüttung des Glückshormons Dopamin führen. Die gesteigerte Dopamin-Konzentration stimuliert daraufhin das menschliche Belohnungssystems und löst Zustände der Freude und Zufriedenheit aus. Senden wir beispielsweise zehn Nachrichten zu zehn Freunden, fühlen wir uns gut, wenn wir Antworten von ihnen erhalten.

 

  • Ein koreanischer Neuroradiologe der Korea University untersuchte in einer Studie die Gehirne internetaffiner Menschen und sah, dass der Chemiehaushalt der Probanden geschädigt war. Er stieß vermehrt auf Substanzen, die Depressionen, Angstzustände oder Süchte auslösen, Wahrnehmungen manipulieren und sogar Gefühle beeinflussen können.

 

  • Auch die „Royal Society for Public Health“ wies in ihrer Untersuchung darauf hin, dass soziale Medien, insbesondere Instagram, das Seelenleben negativ beeinflusst und in einem verminderten Selbstbild, sowie einer negativen Körperwahrnehmung, resultieren kann.

 

Aber nicht nur die gesundheitlichen Schäden durch eine übermäßige Smartphonenutzung sind bedenklich. Laut aktueller Studien sorgt das Gerät auch im Privatleben für eine erschreckende Entwicklung: Demnach geben 27% aller befragten Paare an, dass ihre Beziehung unter dem ständigen Blick auf das Handy leidet.

 

Internetgrößen unter Druck

Die großen Handyhersteller und sozialen Netzwerke wie Facebook, Instagram oder Twitter stehen nun unter Druck.

Google erklärte auf einer Entwickler-Konferenz, dass das Unternehmen das „well-being“ seiner Nutzer im Blick habe und stellte ein App-Feature vor, welches die Handy- und Internetnutzung überwache und notfalls auch einschränken soll.

„Your Time on Facebook“ erfasse zukünftig die verbrachte Zeit auf Facebook mit der Möglichkeit Zeitgrenzen zu setzen.

Auch Instagram reagierte nach der Veröffentlichung einiger Untersuchungen mit einem Statement:

 

„Es ist unsere oberste Priorität, dass Instagram ein Ort bleibt, an dem die Menschen sich gegenseitig unterstützen, sicher und wohl fühlen und sich bedenkenlos ausdrücken.“
Instagram

Das digitale Zeitalter brachte viele Vorteile mit sich, wie beispielsweise die Möglichkeit Informationen zu jeder Zeit an jedem Ort abrufen zu können. Allerdings sind Folgen wie schleichende Vereinsamung und soziale Entfremdung nicht mehr von der Hand zu weisen.

Seien Sie pro digital, aber gehen Sie achtsam mit sich und Ihrem Smartphone Konsum um. Denn so verhindern Sie gesundheitliche Spätfolgen und wirken der sozialen Entfremdung in Ihrem Berufs- und Privatleben gleichzeitig entgegen.

 

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